Autofotografie am Tag – Autos Fotografieren bei Tageslicht
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Wenn Du ein Auto am Tag fotografieren willst, dann wirst Du schnell merken, dass Tageslicht nicht gleich Tageslicht ist. Zu einer bestimmten Tageszeit wird es passieren, dass das Foto von dem abgelichteten Auto einen ganz anderen Charakter hat, als zu einer anderen Tageszeit. Aber schauen wir uns doch die verschiedenen Möglichkeiten, die ein Autofotograf hat und worauf er beim Fotografieren achten sollte, der Reihe nach an.
Da die Autofotografie ein Bereich der Produktfotografie ist, handelt es sich bei Fahrzeugen eben auch um Produkte. Entsprechend sind alle Aspekte der Produktfotografie auch auf die Automobilfotografie anzuwenden. Das bedeutet, dass man z.B. bei einer spiegelnden Oberfläche nicht diese Oberfläche per se fotografiert, sondern eher davon ausgehen kann, dass man die Spiegelung, die auf der Oberfläche zu sehen ist, ablichtet – zumindest zu einem großen Teil. Wer weiter in den Bereich der Produktfotografie eintauchen möchte, dem empfehle ich das englischsprachige Buch “Light Science and Magic” von Fil Hunter et al.
Blendflecke vermeiden bei der Autofotografie am Tag
Ein sehr hartes Licht, wie etwa das ungestreute Licht eines Blitzkopfes oder auch das direkte Licht der Sonne, wird meistens bei einem Auto mit hochgradig reflektierendem Lack einen spiegelnden Blendfleck verursachen, der als “unschön” wahrgenommen wird, denn er stört unter Umständen den natürlichen Konturverlauf der Fahrzeugs. Das macht es schwierig solch ein Fahrzeug in der hellen Mittagssonne zu fotografieren.
Aber wie kriegt ein Autofotograf solche Blendflecke unter Kontrolle?
Nun, dafür gibt es wohl mehrere Möglichkeiten:
- Auf weiches bzw. diffuses Licht warten, indem man einfach die richtige Wolke bittet sich zwischen die Kamera, dem Auto und der Sonne zu schieben
- Für weiches bzw. diffuses Licht zu sorgen indem man ein riesiges, lichtdurchlässiges Tuch zwischen Auto und Sonne spannt, das das direkte Licht in verschiedene Richtungen lenkt und damit “diffus” macht
- Das Auto an einem Ort fotografieren, an dem keine direkte Lichtspiegelung zu sehen ist
- Den Blendfleck im nachhinein retuschieren
- Einen Polfilter benutzen um Spiegelungen zu minimieren
Ich persönlich habe ja ein sehr gutes Verhältnis zum Universum, so dass ich meistens den Trick mit der Wolke anwende aber das bleibt jedem selbst überlassen.
Spiegelungen am Auto minimieren
Wie schon erwähnt hat die Umgebung auf die spiegelnden Oberflächen an Fahrzeugen beim Fotografieren einen großen Einfluß. Das heißt, dass man natürlich auch immer Spiegelungen auf dem Lack sehen wird – das lässt sich meistens nicht gänzlich vermeiden.
Man kann jedoch dafür sorgen, dass die Umgebung sich nicht in dem Maße im Auto spiegelt, dass es störend wirkt, in dem man zum Beispiel eine Location wählt, die sehr weitläufig ist und sich damit nur die Wolken oder die Berge in der Ferne leicht spiegeln. Weitere Infos dazu wie man die richtige Location für ein Car Shooting wählt findest Du auf der Seite Autofotografie – die richtige Location.
Weiterhin solltest Du darauf achten, dass Du Dich in einem solchen Winkel zum Auto stellst, dass Du oder die Kamera sich nicht im Fahrzeug spiegeln. Sollte das nicht möglich sein, so kannst Du natürlich im Nachgang ungewollte Spiegelungen in der Bildretusche entfernen. Eine andere Möglichkeit ist in solchen Fällen einfach mit einem Teleobjektiv zu arbeiten. Das reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass man sich selbst im Fahrzeug spiegelt enorm.
Brauch ich am Tag Blitzlicht, um ein Auto zu fotografieren?
Auch bei Tageslicht kann es sinnvoll ein Auto mit Hilfe eines Blitzkopfes zu fotografieren. Mit einem Blitzlicht lassen sich gezielt Lichtakzente setzen und bestimmte Stellen des Fahrzeugs hervorheben, z.B. auch Kanten und Konturen, so dass ein Blitzlicht dem Autofotografen viele neue Möglichkeiten eröffnet.
Selbstverständlich hat man nicht immer die Möglichkeit ein Blitzlicht aufzubauen. Damit ist natürlich ein Blitzlicht mit Diffusor / Softbox gemeint. Bei mir ist es oft auch der Fall, dass je nach Fahrzeug, das ich zum Fotografieren habe, ein Blitzkopf gar nicht mehr ins Auto passt. Das ist insbesondere bei Sportautos der kleine Nachteil. Ja und manchmal ist der Blitzkopf damit nicht einverstanden, wenn man von 0 auf 100 in unter 3 Sekunden beschleunigt – er dankt es einem mit vielen Scherben. Wenn es also nicht darum geht ein ganzes Foto-Set aufzubauen sondern um einen Roadtrip mit spontanen Zwischenstopps bei denen Bilder gemacht werden, dann ziehe ich es vor ohne den mühseligen Aufbau mit Blitzkopf und Lampenstativen auszukommen.
Vorteile der Autofotografie am Tag
Was sind also die Vorteile der Autofotografie am Tag? Die Fahrzeugfotografie hat tagsüber mehrere Vorteile:
- Mehr Übersicht, da einfach mehr Details mit dem bloßen Auge zu erkennen sind
- Man kommt oft auch ohne zusätzliche Beleuchtung aus
- Man kommt unter Umständen auch ohne ein Stativ aus
- Es ist einfacher das Auto farbgetreu abzulichten
- Man hat die Möglichkeit Panning Shots, Rolling Shots und Rig-Shots zu machen
- Sollte man kurzfristig Besorgungen machen müssen, so sind unter der Woche viele Läden geöffnet – dies nur nebenbei als logistischer Hinweis
Nachteile bei der Autofotografie am Tag
Hat die Autofotografie am Tag auch Nachteile? Klar! Hier eine kleine Übersicht:
- Tagsüber ist die Stimmung oft nicht vergleichbar mit z.B. der Abendstimmung
- Man hat nur wenig Einfluß auf das Licht
- Es ist viel hektischer, da der Verkehr meistens noch im vollen Gange ist
- Viele Areale sind tagsüber nicht zum fotografieren geeignet
- Regen am Tag ist nicht so fotogen wie Regen in der Nacht mit vielen Spiegelungen und Lichtern
- Sonnenbrand; oh ja Sonnenbrand. Ich als südländischer Wikinger bin da lieber zu einer anderen Stunde unterwegs
Zu welcher Tageszeit kann man die besten Autobilder machen?
Zu welcher Tageszeit macht es also am meisten Sinn Autobilder zu machen? Wir sprechen hier immernoch von der “Tages”-Zeit, also zu der Zeit in der die Sonne ihre ersten Strahlen auf unsere Position geworfen hat, bis zu der Zeit in der der letzte Sonnestrahl unseren Blick verlässt. Dabei müssen wir beachten, dass je nach Jahreszeit und natürlich auch je nach Ort (besonders Übersee) der Zeitpunkt stark variiert. Um zu erfahren wann genau der Sonnenaufgang oder der Sonnenuntergang stattfindet, gibt es diverse Rechner im Internet, die das in Abhängigkeit vom Aufenthaltsort errechnen können.
Darüber hinaus ist es pauschal so nicht möglich zu sagen, dass eine bestimmte Tageszeit die besten Autofotografien hervorbringen wird, denn das ist in hohem Maße vom gewünschten Ergebnis abhängig. Stimmungsvolle Bilder bei Tag lassen sich beispielsweise gut mit den ersten Sonnenstrahlen oder bei Sonnenuntergang oder ganz allgemein bei Nebel machen. Hierzu solltest Du Dir im Vorfeld Gedanken darüber machen, wie das Endergebnis aussehen soll und dabei immer im Blick haben, was, bzw. welche Tageszeit am besten zu dem Fahrzeug passen könnte, das Du fotografieren willst.
Dynamische Autofotografie am Tag
Wie bereits angesprochen hat man insbesondere am Tag die Möglichkeit dynamische automotive Bilder zu erstellen, denn bei Tageslicht kann man mit viel kürzeren Verschlusszeiten arbeiten.
Panning Shots bei Tageslicht
“Panning Shots” oder auch “Mitziehen” genannt sind in der Autofotografie Bilder, die bei einem vorbeifahrenden Auto gemacht werden. Die Kamera und der Autofotograf sind dabei an einem festen Platz und machen Fotos von einem Fahrzeug “im Vorbeifahren”. Die Kamera wird entsprechend der Geschwindigkeit des Automobils mitgezogen. Das hat je nach Kameraeinstellung oft den schönen Effekt, dass das Fahrzeug scharf abgebildet ist, die Reifen des Autos und der Hintergrund jedoch eine Bewegungsunschärfe aufweisen.
Rolling Shots und Rig-Shot am Tag
Wenn sich nun der Autofotograf gleichzeitig zum Fahrzeug in einem anderen Fahrzeug in die gleiche Richtung mit der gleichen Geschwindigkeit bewegt und das andere Auto fotografiert, dann nennt man das einen Rolling Shot. Dabei muss man gar nicht so schnell fahren, wie die fertigen Bilder es vermuten lassen. Geschwindigkeiten von 20-30 km/h reichen vollkommen aus.
Den gleichen Effekt erhält man auch, wenn man einen Rig, also eine Vorrichtung, die an das Fahrzeug, das fotografiert wird angebracht ist. Der Rig führt die Kamera mit und löst diese per Fernauslöser aus – der sogenannte Rig Shot. Im Nachgang muss dann der Arm des Rigs, der die Kamera hält, heraus retuschiert werden. Aber um das hier klarzustellen: Rolling Shots und Rig-Shots macht man auf einer abgesperrten Strecke ohne Verkehr!
Ich persönlich ziehe es vor den gleichen Effekt mit Virtual Rig zu erhalten. Hierbei werden statische Bilder vom Fahrzeug an der Location und vom gleichen Hintergrund ohne Fahrzeug gemacht. Die Bilder werden dann mit Hilfe der Software “Virtual Rig” ausgearbeitet und “dynamisch gemacht”. Das hat den Vorteil, dass man keine Strecken absperren muss und letzten Endes mit einem Stativ viel sauberer arbeiten kann. Außerdem ist es so möglich eine Perspektive zu wählen, die aus einem anderen Fahrzeug heraus nicht möglich ist.
Jetzt weißt Du grob, was bei der Autofotografie am Tag möglich ist, bzw. worauf Du achten solltest. Aber ehrlich gesagt…mein Herz lacht bei der Autofotografie in der Nacht. Schau mal rein!